Kryokonservierung

Eine Kryokonservierung ist eine Gefrierkonservierung von Zellen oder Gewebe in flüssigem Stickstoff bei einer Temperatur unter -195°C. Im Kinderwunschzentrum Münster erfolgt eine Kryokonservierung von Spermien, Eizellen und Vorkernstadien/Embryonen.

Einfrieren von Vorkernstadien/Embryonen

Wenn im Rahmen der IVF- oder ICSI-Behandlung mehrere befruchtete Eizellen/Embryonen entstanden sind, können wir diese nach Absprache mit Ihnen einfrieren. Falls bei dem ersten Therapiezyklus keine Schwangerschaft eintritt, besteht die Möglichkeit, Vorkernstadien/Embryonen aufzutauen und diese dann im Rahmen eines sogenannten Kryozyklus in die Gebärmutter zu setzen (ein Zyklus ohne vorherige Spritzentherapie, ohne Vollnarkose und Operation). Damit ergeben sich aus einem frischen Therapiezyklus mehrere Chancen auf eine Schwangerschaft. Das Verfahren ist bewährt und sicher und hat in unserem Zentrum eine ebenso hohe Erfolgsrate wie ein frischer Therapiezyklus.

Einfrieren von Spermien

Im Allgemeinen erfolgt die Kryokonservierung von Spermien bei Patienten mit Kinderwunsch oder bei Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen vor einer weiteren Tumortherapie. Grundsätzlich kann aber auch jeder andere Mann seine Spermien bei uns einfrieren lassen. Einzige Voraussetzung für eine Kryokonservierung von Spermien bei uns ist, eine Blutentnahme auf Hepatitis B, Hepatitis C und HIV wie Sie vom Transplantationsgesetz (TPG) vorgeschrieben ist.

Spermien als Samenspender

Das Kinderwunschzentrum Münster hat keine eigene Samenbank und friert daher selber keine Samenspenden für diese Verwendung ein. Ist die Durchführung einer Behandlungsmaßnahme mit einer Samenspende geplant, werden jedoch Proben, die für diese Zwecke außerhalb unseres Zentrums in externen Samenbanken gewonnen wurden, bei uns gelagert. Die Gewinnung und Überführung der Proben an unser Zentrum ist dabei an gewisse gesetzlichen Vorgaben gebunden.

Qualität kryokonservierter Proben

Trotz der Zugabe von Substanzen zu den Proben, die die Eiskristallbildung und eine Schädigung der Zellwände verhindern sollen, überleben nicht alle Zellen die Kryokonservierung. Spermien verlieren im Allgemeinen bei der Kryokonservierung und dem Auftauen ca. 50 % der vor der Kryokonservierung vorhandenen Spermienbeweglichkeit. Sind die Spermienproben bereits vor der Kryokonservierung schwer eingeschränkt, fällt diese Ausfallrate noch deutlich höher aus.

Da nach heutigem Erkenntnisstand nur bewegliche d. h. lebendige Spermien für assistierte Befruchtungsverfahren verwendet werden können, kann daher im Einzelfall eine Kryokonservierung von Spermien auch nicht sinnvoll sein. Die Überlebensrate der Spermien im Hodengewebe (TESE) ist nicht exakt zu bestimmen, scheint aber deutlich über der von ejakulierten Spermien zu liegen.

Die Schwangerschaftsraten bei der Verwendung gefrierkonservierter Spermien oder gefrierkonservierter Hodenproben sind dabei mit denen frischer Spermien bei der Anwendung der ICSI-Methode nahezu identisch. Wird mit den Spermienproben hingegen eine Insemination oder IVF-Behandlung durchgeführt, sind die Schwangerschaftsraten durch den einfrierbedingten Verlust bei der Spermienbeweglichkeit deutlich geringer als bei der Verwendung frischer Spermienproben.

Vitrifikation

Beim Einfrieren und Auftauen von unbefruchteten, reifen Eizellen überleben mit der Vitrifikation 70 bis 90 % der reifen Eizellen. Die klinischen Schwangerschaftsraten liegen nicht alterskorrigiert bei ca. 25 %, weswegen im Allgemeinen in Deutschland vorrangig befruchtete Eizellen im Vorkernstadium eingefroren werden.

Haltbarkeit von Vorkernstadien, Spermien, Hodengewebeproben bzw. Eizellen

Studien haben gezeigt, dass auch 20 Jahre nach der Kryokonservierung von Spermien und in einem Fall auch von einer Eizelle kein Qualitätsverlust festzustellen ist. Wenn auch solche Langzeituntersuchungen für die anderen Zellen bisher fehlen, ist nicht davon auszugehen, dass sich durch die Lagerung im flüssigen Stickstoff Einbußen an der Qualität oder genetischen Intaktheit des Materials ergeben, so dass die Proben nahezu unbegrenzt haltbar bleiben.

Transport kryokonservierter Proben

Der Transport der kryokonservierten Proben erfolgt in speziellen Transportbehältnissen in flüssigem Stickstoff. Diese Proben können theoretisch so weltweit transportiert werden. Wenn Sie Proben aus einem anderen Zentrum in unser Zentrum überführen wollen, erhalten Sie hierfür von uns für den Transport Ihrer Proben einen solchen Behälter.