Therapieergänzende Maßnahmen
Verlängerte Embryonenkultur
Die verlängerte Embryonenkultur ist ein fortschrittliches Verfahren in der Reproduktionsmedizin. Hierbei werden Embryonen mehrere Tage im Brutschrank kultiviert. Das ermöglicht uns, denjenigen Embryo zu identifizieren, der das größte Entwicklungspotenzial aufweist.
Die verlängerte Kultur ist sinnvoll, wenn ausreichend befruchtete Eizellen vorhanden sind und somit der Embryo mit dem besten Entwicklungspotenzial (auch als “Top-Quality-Embryo” bezeichnet) erkannt werden kann. Dieses Verfahren erhöht die Schwangerschaftsrate, insbesondere beim Transfer von nur einem Embryo (Single Embryo Transfer). Dadurch können risikobehaftete Zwillingsschwangerschaften vermieden werden. Bitte beachten Sie, dass die Kosten für die verlängerte Embryonenkultur nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden.
Mit Laser-Hatching zur Schwangerschaft: Wie funktioniert das?
Trotz erfolgreicher Befruchtung der Eizellen bei In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Mikroinjektion (ICSI) bleibt bisweilen die erwünschte Schwangerschaft aus. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Embryo nicht aus seiner Hülle schlüpfen kann, um sich in der Gebärmutter einzunisten. Auf natürliche Weise kommt es ca. 5 – 7 Tage nach dem Befruchtungsvorgang bei dem Embryo durch vorwiegend biochemische Vorgänge zu einer Öffnung der Embryohülle.
Schlüpft der Embryo nicht oder nur unvollständig, kann keine Einnistung in die Gebärmutter stattfinden. Ein seit langem anerkanntes Verfahren in der Fortpflanzungsmedizin, das „Laser-Hatching“, unterstützt das Ausschlüpfen des Embryos. Bei dieser Technik wird kurz vor dem Embryotransfer mit einem feinen Laserstrahl die äußere Hülle des Embryos, die sogenannte zona pellucida, unter mikroskopischer Kontrolle an einer kleinen Stelle ausgedünnt. Das Laser-Hatching kann eingesetzt werden bei:
- Embryonen von Frauen mit vorausgegangenen erfolglosen IVF-Behandlungen auffällig dicker Hülle um den Embryo (>20 µm)
- Embryonen nach Tiefgefrieren im Vorkernstadium und Wiederauftauen
- Embryonen von Frauen über 37 Jahre
Weltweit durchgeführte Studien konnten eindeutig belegen, dass das Laser-Hatching keine negativen Auswirkungen auf den Embryo und dessen Entwicklung hat, höchste Sicherheit aufweist und eine deutlich erhöhte Einnistungsrate des Embryos zeigt. Die Kosten für die Laser-Hatching-Behandlung werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.
Embryo-Glue
Embryoglue ist ein spezielles Medium für den Embryotransfer, das dem Embryo das Anhaften an die Gebärmutterschleimhaut durch biochemische Signale erleichtern und damit die Einnistung fördern soll.
Beim Embryoglue handelt sich dabei um ein speziell für den Embryotransfer entwickeltes Kulturmedium. Die Konsistenz des Embryoglues ist ähnlich der von der Gebärmutterschleimhaut abgegebenen Flüssigkeit und enthält den wichtigen Stoff Hyaluron. Das Medium legt sich schützend um den Embryo und unterstützt durch seine „klebrigen“ Eigenschaften die Kontaktaufnahme zwischen Embryo und Schleimhaut der Gebärmutter. Die Kosten für die Verwendung von Embryoglues werden aktuell noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Zymot-Kammer zur Spermienaufbereitung (natürliche Auswahl der besten Spermien)
Die ZyMot-Kammern stellen eine Alternative zur üblichen Spermienaufbereitung mittels Zentrifugation dar. Die Aufbereitung ahmt den natürlichen Weg der Spermien durch den Gebärmutterhalskanal nach.
Das Verfahren bietet eine natürliche und schonende Möglichkeit die Spermien auszuwählen, die die höchste Beweglichkeit (Motilität) und beste Leistung aufweisen. Die Aufbereitung ist sehr effektiv und verspricht in der resultierenden Probe eine Anreicherung von beweglichen Spermien mit signifikant geringerem Anteil an DNA-Fragmentationen, die eine Ursache männlicher Unfruchtbarkeit, eingeschränkter Embryonenqualität oder auch von wiederholten Fehlgeburten sein kann. Die Kosten dieser Zusatzmaßnahme zur Unterstützung für die Befruchtung werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.