Hormonelle Förderung der Eizellreifung

Ist die Eizellreifung eingeschränkt, etwa beim PCO-Syndrom, kann durch Clomifen- oder Letrozoltabletten oder Injektion von FSH oder FSH/LH der natürliche Zyklus wiederhergestellt werden. Welche Hormonbehandlung für Sie die richtige ist, wird anhand der Vorbefunde festgelegt. Die Hormontherapie zielt auf eine Stimulation der Eizellreifung ab.

Zunächst melden Sie sich mit Beginn Ihrer Regelblutung telefonisch zur Blutentnahme am 1.- 3. Zyklustag an. Sind die Blutergebnisse unauffällig, wird bei einer Stimulationsbehandlung ab dem dritten Tag mit der Gabe von Clomifen/Letrozol, FSH oder HMG die Eizellreifung gefördert. In jedem Fall wird die Wirkung durch Ultraschalluntersuchungen und Hormonwertbestimmungen kontrolliert. Ist das Eibläschen reif, wird der Eisprung ausgelöst.

Stimulationsbehandlung mit Clomifen/Letrozol

Clomifencitrat/Letrozol ist ein über Tabletten verabreichter Wirkstoff, für die milde Unterstützung der Eizellreifung. Da es sicher und kostengünstig ist, wird es oft als erstes Medikament eingesetzt. Clomifen/Letrozol wird in Form einer Tablette über fünf Tage oral eingenommen, wobei die Einnahme im Allgemeinen von Tag 3 bis 7 des Zyklus (Tag 1 ist der erste Tag der vollständigen Menstruationsblutung) erfolgt. Die Dosis kann auf bis zu drei Tabletten täglich gesteigert werden. Wenn auch bei dieser erhöhten Dosierung keine Eizellreifung erreicht wird, geht man von einem Versagen der Clomifen/Letrozolbehandlung aus, und es wird zu anderen Behandlungsmöglichkeiten übergegangen.

Clomifen hat eine entgegengesetzte Wirkung zum weiblichen Hormon Östrogen, verhält sich wie ein „Anti-Östrogen“ und vermittelt dem Körper somit, dass der Östrogenspiegel niedrig ist. Letrozol hemmt die Produktion von Östrogen. Das übergeordnete Hirnzentrum erhöht die Frequenz und das Ausmaß der Ausschüttung von GnRH (Gonadotropin-Releasing Hormone), gefolgt von einer Zunahme der Ausschüttung von FSH und LH aus der Hirnanhangsdrüse, so dass eine Eizellreifung stattfinden kann.

Mögliche Auswirkungen auf die Gebärmutter

Die antiöstrogenen Eigenschaften können sich aber auch auf die Gebärmutter auswirken: Einerseits erfolgt eine Wirkung auf die Drüsen des Gebärmutterhalskanals und der Zervixschleim wird oft recht zähflüssig – die Spermien können nicht passieren. Andererseits kann die Gebärmutterschleimhaut negativ beeinflusst werden und baut sich nicht ausreichend auf. Damit ist die Einnistung eines Embryos erschwert. Sind diese negativen Wirkungen an der Gebärmutter ausgeprägt, sollte auch zu einer anderen Behandlungsmöglichkeit übergegangen werden.

Clomifen/Letrozol wird eingesetzt bei Follikelreifungsstörungen, bei der Gelbkörperschwäche (Corpus-Luteum-Insuffizienz) und beim Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS).

Selten treten Nebenwirkungen auf wie Hitzewallungen, Schwindelgefühl und Brustspannen auf. Bei der Clomifen/Letrozoltherapie muss eine Ultraschallüberwachung erfolgen, damit wir Ihnen sagen können, wie viele Eibläschen heranwachsen. Reifen mehr als ein Eibläschen heran, kann eine Mehrlingsschwangerschaft entstehen.

Gonadotropine (FSH oder FSH/LH bzw. HMG und hCG)

Wenn die Beeinträchtigung der Eizellreifung nicht mithilfe von Clomifentabletten behoben werden kann, wird es erforderlich, die Gonadotropine – also FSH und LH – selbst anzuwenden. FSH und LH sind die Hormone der Hirnanhangsdrüse, die das Heranreifen und Entwickeln der Eibläschen sowie der dazu gehörigen Östrogenproduktion im Eierstock stimulieren. Gonadotropine werden als Injektion subkutan (d.h. unter die Haut) verabreicht. Wir zeigen Ihnen natürlich vorher genau die Handhabung der Injektionen.

Dauer der Stimulationsbehandlung

Die Injektionen erfolgen einmal täglich über einen Zeitraum von 10-14 Tagen. Die Dauer der Behandlung hängt davon ab, wie schnell die Eibläschen heranreifen. Wenn keine Eizellreifung erfolgt, kann die Dosierung gesteigert werden.

Gonadotropine werden eingesetzt bei Follikelreifungsstörungen, bei der Gelbkörperschwäche und beim Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS), insbesondere, wenn Clomifen oder Letrozol keinen Erfolg gebracht haben.

FSH ist in anwenderfreundlichen Pens erhältlich, die mit speziellen Patronen befüllt werden und bei dem die exakte Menge pro Injektion eingestellt werden kann. So können Sie sich die Injektionen einfach selbst verabreichen. FSH kann heute biotechnologisch hergestellt werden. Die über diesen Weg hergestellten Hormone sind hochrein und gut verträglich.
HMG (humanes Menopausengonadotropin, FSH und LH) wird aus dem Urin von Frauen in den Wechseljahren gewonnen. HMG-Produkte enthalten etwa zu gleichen Teilen FSH und LH. Der Pergoveris-Pen ist wie Gonal F Pen anzuwenden!
LH (Lutenisierendes Hormon) als Reinsubstanz wird heutzutage auch biotechnologisch hergestellt. LH wird bei Frauen zusätzlich eingesetzt, wenn ein LH-Mangel vorliegt. Mit LH kann eine individuelle Kombinationsmöglichkeit von FSH plus LH gewählt werden. Da die meisten Frauen aber selbst genügend LH bilden, wird häufig FSH alleine gegeben. Luveris Ampullen sind anzuwenden wie Menogen Ampullen.

hCG (humanes Choriongonadotropin) Das hCG ist in seiner Struktur dem LH so ähnlich, dass es dessen Funktion übernehmen kann. Unter dem Einfluss von hCG finden die letzte Phase der Eizellreifung und schließlich der Eisprung statt, wodurch der körpereigene LH-Gipfel, der dies in der natürlichen Situation übernimmt, ersetzt wird. Darüber hinaus kann hCG auch zur Unterstützung der Gelbkörperphase verordnet werden (als Ersatz des körpereigenen LH).

hCG muss mit Hilfe einer einmaligen Injektion unter die Haut (subkutan) zu einem vom Arzt festgelegten Zeitpunkt verabreicht werden. Der Zeitpunkt der hCG-Injektion ist von entscheidender Bedeutung, da der Eisprung ungefähr nach 36-40 Stunden nach der Applikation von hCG stattfindet.

Weitere Medikamente

GnRH-Analoga

Das im Gehirn ausgeschüttete GnRH (Gonadotropin Releasing Hormone) regt die Hirnanhangsdrüse an, FSH und LH ins Blut abzugeben. Es gibt zwei Formen von Medikamenten, die dem GnRH sehr ähnlich, also analog sind. Einerseits gibt es die GnRH-Agonisten, die genau wie das GnRH die Hirnanhangsdrüse zur Produktion von FSH und LH anregen. Andererseits gibt es die GnRH-Antagonisten, die die Ausschüttung von FSH und LH sofort stoppen.

Die GnRH-Analoga werden eingesetzt, um im stimulierten Zyklus für IVF- oder ICSI-Therapien den Eisprung (also die Ausschüttung von LH für den LH-Peak) so lange zu unterdrücken, bis Sie kurz vor der Eizellgewinnung den Eisprung auslösen müssen.

Da die GnRH-Agonisten zunächst die Ausschüttung von FSH und LH fördern und dann erst später, wenn die Hirnanhangsdrüse „leer“ ist, kein FSH und LH mehr ins Blut abgegeben werden kann, muss man GnRH-Agonisten entweder im Vorzyklus des eigentlichen Therapiezyklus (ca. 19.-21. Zyklustag des Vorzyklus) als langes Protokoll, oder aber direkt mit Zyklusbeginn als kurzes Protokoll geben. Die GnRH-Antagonisten wirken sofort und werden erst nach Beginn der Stimulation ca. um den 5. Stimulationstag dazugegeben.

Progesteron

Nach dem Eisprung wandelt sich das Eibläschen zum Gelbkörper um und produziert in der zweiten Zyklushälfte Progesteron. Das Progesteron bewirkt eine Umwandlung der hochaufgebauten Gebärmutterschleimhaut, so dass sich ein Embryo gut einnisten kann. Es gibt verschiedene Anwendungsformen mit Progesteron. Damit kann die Gelbkörperphase des Zyklus unterstützt werden.

Östradiol

Östradiol ist das wirksame weibliche Geschlechtshormon, das dafür sorgt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut gut aufbaut. Diesen Schleimhautaufbau und das Stabilisieren der hochaufgebauten Gebärmutterschleimhaut kann man mit natürlichem Östradiol in Tablettenform unterstützen. Informativ ist auch die Patientenbroschüre der pharmazeutischen Firma MSD zum Thema Die Ovulationsinduktion, welche Sie hier downloaden können: